Die Nachkriegszeit
1945 - 1990: Von der Besatzung über die Teilung bis zur Wiedervereinigung. 45 Jahre deutsche Geschichte zwischen Ost und West, Kaltem Krieg und friedlicher Revolution.
8. Mai 1945
Kriegsende
Bedingungslose Kapitulation
Deutschland kapituliert bedingungslos. Das Reich hört auf zu existieren, die vier Siegermächte übernehmen die Kontrolle über das besiegte Deutschland.
Ort: Berlin-Karlshorst
Unterzeichner: Generalfeldmarschall Keitel
Besatzung: USA, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion
Folgen: Deutschland wird in vier Zonen aufgeteilt
Unterzeichner: Generalfeldmarschall Keitel
Besatzung: USA, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion
Folgen: Deutschland wird in vier Zonen aufgeteilt
5. Juni 1945
Besatzung
Berliner Erklärung
Die vier Siegermächte übernehmen offiziell die oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Der Alliierte Kontrollrat wird eingesetzt.
Unterzeichner: Eisenhower, Montgomery, Lattre de Tassigny, Schukow
Kontrolle: Vollständige Übernahme der Regierungsgewalt
Alliierter Kontrollrat: Oberstes Organ der Besatzung
Sitz: Berlin
Kontrolle: Vollständige Übernahme der Regierungsgewalt
Alliierter Kontrollrat: Oberstes Organ der Besatzung
Sitz: Berlin
Juli-Aug. 1945
Außenpolitik
Potsdamer Konferenz
Truman, Churchill/Attlee und Stalin beraten über die Zukunft Deutschlands. Die "4 Ds" werden beschlossen: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Dezentralisierung.
Teilnehmer: Truman (USA), Churchill/Attlee (GB), Stalin (UdSSR)
Die 4 Ds: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Dezentralisierung
Reparationen: Aus der eigenen Zone
Grenze: Oder-Neiße-Linie als Ostgrenze Deutschlands
Die 4 Ds: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Dezentralisierung
Reparationen: Aus der eigenen Zone
Grenze: Oder-Neiße-Linie als Ostgrenze Deutschlands
20. Nov. 1945 - 1. Okt. 1946
Justiz
Nürnberger Prozesse
Die Hauptkriegsverbrecher werden vor einem internationalen Militärtribunal angeklagt. 12 Todesurteile werden verhängt.
Angeklagte: 24 Hauptkriegsverbrecher
Todesurteile: 12 (u.a. Göring, Ribbentrop, Keitel)
Lebenslang: 3 (u.a. Heß, Funk)
Bedeutung: Erste internationale Kriegsverbrecherprozesse
Todesurteile: 12 (u.a. Göring, Ribbentrop, Keitel)
Lebenslang: 3 (u.a. Heß, Funk)
Bedeutung: Erste internationale Kriegsverbrecherprozesse
1945-1948
Entnazifizierung
Denazifizierung
Die Alliierten versuchen, die deutsche Gesellschaft von nationalsozialistischen Einflüssen zu befreien. Millionen Deutsche werden überprüft.
Kategorien: Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer, Entlastete
Überprüfte: 13,4 Millionen Deutsche
Fragebogen: 131 Fragen zur NS-Vergangenheit
Probleme: "Persilscheine", oberflächliche Säuberung
Überprüfte: 13,4 Millionen Deutsche
Fragebogen: 131 Fragen zur NS-Vergangenheit
Probleme: "Persilscheine", oberflächliche Säuberung
1945-1963
Bundeskanzler
Konrad Adenauer - Der Staatsmann
Konrad Adenauer (1876-1967) führt die junge Bundesrepublik in die westliche Staatengemeinschaft und legt den Grundstein für das Wirtschaftswunder.
Spitzname: "Der Alte"
Alter bei Amtsantritt: 73 Jahre
Politik: Westintegration, Soziale Marktwirtschaft
Erfolge: NATO-Beitritt, EWG-Gründung, deutsch-französische Aussöhnung
Alter bei Amtsantritt: 73 Jahre
Politik: Westintegration, Soziale Marktwirtschaft
Erfolge: NATO-Beitritt, EWG-Gründung, deutsch-französische Aussöhnung
1946
Parteien
Gründung der CDU
Die Christlich Demokratische Union wird als überkonfessionelle Partei gegründet. Konrad Adenauer wird ihr erster Vorsitzender in der britischen Zone.
Gründung: Dezember 1945 in Berlin
Vorsitzender: Konrad Adenauer (Britische Zone)
Programm: Christliche Werte, Soziale Marktwirtschaft
Besonderheit: Überkonfessionell (Katholiken und Protestanten)
Vorsitzender: Konrad Adenauer (Britische Zone)
Programm: Christliche Werte, Soziale Marktwirtschaft
Besonderheit: Überkonfessionell (Katholiken und Protestanten)
1946
Parteien
Zwangsvereinigung zur SED
In der sowjetischen Zone werden SPD und KPD zur SED zwangsvereinigt. Otto Grotewohl (SPD) und Wilhelm Pieck (KPD) werden Vorsitzende.
Datum: 21./22. April 1946
Vorsitzende: Otto Grotewohl, Wilhelm Pieck
Zwang: Druck der sowjetischen Besatzungsmacht
Folgen: SED wird zur Staatspartei der DDR
Vorsitzende: Otto Grotewohl, Wilhelm Pieck
Zwang: Druck der sowjetischen Besatzungsmacht
Folgen: SED wird zur Staatspartei der DDR
1947
Wirtschaftspolitik
Marshall-Plan
Die USA bieten Europa Wirtschaftshilfe an. Die Westzonen nehmen teil, die Sowjetunion lehnt ab. Deutschland wird wirtschaftlich geteilt.
Initiator: US-Außenminister George Marshall
Umfang: 13 Milliarden Dollar für Europa
Deutschland: 1,4 Milliarden Dollar für Westzonen
Sowjetische Reaktion: Ablehnung und Blockade
Umfang: 13 Milliarden Dollar für Europa
Deutschland: 1,4 Milliarden Dollar für Westzonen
Sowjetische Reaktion: Ablehnung und Blockade
1947-1949
Wirtschaftsminister
Ludwig Erhard - Vater des Wirtschaftswunders
Ludwig Erhard (1897-1977) führt die Soziale Marktwirtschaft ein und wird zum Architekten des deutschen Wirtschaftswunders.
Konzept: Soziale Marktwirtschaft
20. Juni 1948: Währungsreform und Aufhebung der Bewirtschaftung
Erfolg: Wirtschaftswunder der 1950er Jahre
Bundeskanzler: 1963-1966 nach Adenauer
20. Juni 1948: Währungsreform und Aufhebung der Bewirtschaftung
Erfolg: Wirtschaftswunder der 1950er Jahre
Bundeskanzler: 1963-1966 nach Adenauer
20. Juni 1948
Währungsreform
Einführung der D-Mark
In den Westzonen wird die Deutsche Mark eingeführt. Jeder Bürger erhält 40 DM "Kopfgeld". Das Wirtschaftswunder beginnt.
Umtausch: 10 Reichsmark = 1 Deutsche Mark
Kopfgeld: 40 DM pro Person
Soforteffekt: Schaufenster füllen sich wieder
Folgen: Beginn des Wirtschaftswunders
Kopfgeld: 40 DM pro Person
Soforteffekt: Schaufenster füllen sich wieder
Folgen: Beginn des Wirtschaftswunders
24. Juni 1948 - 12. Mai 1949
Kalter Krieg
Berlin-Blockade
Die Sowjetunion blockiert alle Land- und Wasserwege nach West-Berlin. Die Westalliierten versorgen die Stadt 11 Monate lang aus der Luft.
Anlass: Einführung der D-Mark in West-Berlin
Luftbrücke: 277.264 Flüge in 11 Monaten
Versorgung: 2,3 Millionen Tonnen Güter
Spitzname: "Rosinenbomber"
Luftbrücke: 277.264 Flüge in 11 Monaten
Versorgung: 2,3 Millionen Tonnen Güter
Spitzname: "Rosinenbomber"
1. Sept. 1948
Verfassung
Parlamentarischer Rat tagt
65 Abgeordnete erarbeiten in Bonn das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Konrad Adenauer wird Präsident des Parlamentarischen Rates.
Ort: Museum Koenig in Bonn
Präsident: Konrad Adenauer
Abgeordnete: 65 (davon 4 Frauen)
Auftrag: Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung
Präsident: Konrad Adenauer
Abgeordnete: 65 (davon 4 Frauen)
Auftrag: Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung
23. Mai 1949
Staatsgründung
Gründung der Bundesrepublik Deutschland
Das Grundgesetz tritt in Kraft, die Bundesrepublik Deutschland wird gegründet. Bonn wird provisorische Hauptstadt.
Grundgesetz: Tritt um 24:00 Uhr in Kraft
Hauptstadt: Bonn (provisorisch)
Charakter: Föderale parlamentarische Demokratie
Grundrechte: Unantastbare Menschenwürde als Artikel 1
Hauptstadt: Bonn (provisorisch)
Charakter: Föderale parlamentarische Demokratie
Grundrechte: Unantastbare Menschenwürde als Artikel 1
7. Okt. 1949
Staatsgründung
Gründung der DDR
Die Deutsche Demokratische Republik wird in der sowjetischen Besatzungszone gegründet. Wilhelm Pieck wird Staatspräsident, Otto Grotewohl Ministerpräsident.
Verfassung: Demokratische Verfassung (nur auf dem Papier)
Staatspräsident: Wilhelm Pieck
Ministerpräsident: Otto Grotewohl
Realität: Sozialistische Einparteiendiktatur
Staatspräsident: Wilhelm Pieck
Ministerpräsident: Otto Grotewohl
Realität: Sozialistische Einparteiendiktatur
15. Sept. 1949
Wahlen
Adenauer wird Bundeskanzler
Konrad Adenauer wird mit einer Stimme Mehrheit (seiner eigenen) zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik gewählt.
Stimmen: 202 von 402 Stimmen
Mehrheit: Eine Stimme (seine eigene)
Koalition: CDU/CSU, FDP, DP
Bundespräsident: Theodor Heuss (FDP)
Mehrheit: Eine Stimme (seine eigene)
Koalition: CDU/CSU, FDP, DP
Bundespräsident: Theodor Heuss (FDP)
1949-1959
Bundespräsident
Theodor Heuss - Erster Bundespräsident
Theodor Heuss (1884-1963) prägt das Amt des Bundespräsidenten und trägt zur Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern bei.
Partei: FDP (Liberal-Demokratische Partei)
Beruf: Publizist, Politikwissenschaftler
Verdienst: Aussöhnung mit dem Ausland
Charakter: Würdevoll, intellektuell, humorvoll
Beruf: Publizist, Politikwissenschaftler
Verdienst: Aussöhnung mit dem Ausland
Charakter: Würdevoll, intellektuell, humorvoll
1950-1960
Wirtschaftsboom
Das Wirtschaftswunder
Die deutsche Wirtschaft erlebt einen beispiellosen Aufschwung. Das Bruttosozialprodukt verdoppelt sich, die Arbeitslosigkeit sinkt drastisch.
BSP-Wachstum: Verdopplung von 1950-1960
Arbeitslosigkeit: Von 11% (1950) auf 1,3% (1960)
Vollbeschäftigung: Ab Mitte der 1950er Jahre
Symbole: VW Käfer, Nierentisch, Petticoat
Arbeitslosigkeit: Von 11% (1950) auf 1,3% (1960)
Vollbeschäftigung: Ab Mitte der 1950er Jahre
Symbole: VW Käfer, Nierentisch, Petticoat
9. Mai 1950
Europa
Schuman-Plan
Der französische Außenminister Robert Schuman schlägt eine europäische Kohle- und Stahlgemeinschaft vor. Deutschland wird gleichberechtigter Partner.
Ziel: Deutsch-französische Aussöhnung
Methode: Verflechtung der Kohle- und Stahlindustrie
Gründung EGKS: 18. April 1951
Bedeutung: Grundstein der Europäischen Union
Methode: Verflechtung der Kohle- und Stahlindustrie
Gründung EGKS: 18. April 1951
Bedeutung: Grundstein der Europäischen Union
25. Juni 1950 - 27. Juli 1953
Kalter Krieg
Koreakrieg
Der Koreakrieg verschärft den Kalten Krieg und führt zur Diskussion über eine deutsche Wiederbewaffnung.
Konflikt: Nordkorea (UdSSR/China) gegen Südkorea (USA/UN)
Deutsche Reaktion: Diskussion über Wiederbewaffnung
Adenauer: Bereit zu westlichem Verteidigungsbeitrag
Opposition: SPD gegen Wiederbewaffnung
Deutsche Reaktion: Diskussion über Wiederbewaffnung
Adenauer: Bereit zu westlichem Verteidigungsbeitrag
Opposition: SPD gegen Wiederbewaffnung
17. Juni 1953
Aufstand
Volksaufstand in der DDR
Arbeiter protestieren gegen Normerhöhungen. Der Aufstand wird von sowjetischen Panzern niedergeschlagen. 55 Menschen sterben.
Auslöser: Erhöhung der Arbeitsnormen um 10%
Zentren: Berlin, Leipzig, Dresden, Magdeburg
Niederschlagung: Sowjetische Panzer
Opfer: 55 Tote, 13.000 Verhaftungen
Zentren: Berlin, Leipzig, Dresden, Magdeburg
Niederschlagung: Sowjetische Panzer
Opfer: 55 Tote, 13.000 Verhaftungen
1950-1971
DDR-Staatsratsvorsitzender
Walter Ulbricht - "Spitzbart"
Walter Ulbricht (1893-1973) baut die DDR zum sozialistischen Staat um und lässt 1961 die Berliner Mauer errichten.
Spitzname: "Spitzbart" wegen seines Bartes
Dialekt: Sächsisch ("Niemand hat die Absicht...")
Politik: Stalinistischer Aufbau des Sozialismus
Mauerbau: 13. August 1961
Dialekt: Sächsisch ("Niemand hat die Absicht...")
Politik: Stalinistischer Aufbau des Sozialismus
Mauerbau: 13. August 1961
5. Mai 1955
Souveränität
Ende der Besatzung
Die Pariser Verträge treten in Kraft. Die Bundesrepublik wird souverän, tritt der NATO bei und beginnt mit der Wiederbewaffnung.
Souveränität: Fast vollständige Souveränität
NATO-Beitritt: 9. Mai 1955
Wiederbewaffnung: Aufbau der Bundeswehr
Vorbehalt: Berlin und Deutschland als Ganzes
NATO-Beitritt: 9. Mai 1955
Wiederbewaffnung: Aufbau der Bundeswehr
Vorbehalt: Berlin und Deutschland als Ganzes
14. Mai 1955
Kalter Krieg
Gründung des Warschauer Pakts
Als Reaktion auf den NATO-Beitritt der BRD gründen die Sowjetunion und ihre Verbündeten den Warschauer Pakt. Die DDR ist Gründungsmitglied.
Mitglieder: UdSSR, DDR, Polen, ČSSR, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Albanien
Reaktion: Auf NATO-Beitritt der BRD
Kommando: Sowjetische Militärführung
DDR: Aufbau der Nationalen Volksarmee
Reaktion: Auf NATO-Beitritt der BRD
Kommando: Sowjetische Militärführung
DDR: Aufbau der Nationalen Volksarmee
12. Nov. 1955
Militär
Gründung der Bundeswehr
Die ersten 101 Freiwilligen werden zu Offizieren der Bundeswehr ernannt. Deutschland ist wieder bewaffnet - als Partner des Westens.
Erste Offiziere: 101 Freiwillige
Konzept: "Staatsbürger in Uniform"
Führung: Parlamentsarmee unter ziviler Kontrolle
Wehrpflicht: Ab Juli 1956
Konzept: "Staatsbürger in Uniform"
Führung: Parlamentsarmee unter ziviler Kontrolle
Wehrpflicht: Ab Juli 1956
25. März 1957
Europa
Römische Verträge
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) wird gegründet. Deutschland wird Gründungsmitglied der europäischen Integration.
Gründungsmitglieder: Deutschland, Frankreich, Italien, Benelux
Ziele: Gemeinsamer Markt, Zollunion
EWG: Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
EURATOM: Europäische Atomgemeinschaft
Ziele: Gemeinsamer Markt, Zollunion
EWG: Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
EURATOM: Europäische Atomgemeinschaft
4. Okt. 1957
Kalter Krieg
Sputnik-Schock
Die Sowjetunion startet den ersten künstlichen Satelliten. Der "Sputnik-Schock" führt zu verstärkten Anstrengungen in Bildung und Forschung.
Sputnik 1: Erster künstlicher Satellit
Reaktion West: Schock über sowjetischen Vorsprung
Deutschland: Verstärkte Investitionen in Bildung
Wettlauf: Beginn des Weltraumwettlaufs
Reaktion West: Schock über sowjetischen Vorsprung
Deutschland: Verstärkte Investitionen in Bildung
Wettlauf: Beginn des Weltraumwettlaufs
1955-1973
Gastarbeiter
Anwerbeabkommen mit Gastarbeitern
Deutschland schließt Anwerbeabkommen mit verschiedenen Ländern. 14 Millionen Gastarbeiter kommen, 11 Millionen kehren zurück.
1955: Italien
1960: Spanien und Griechenland
1961: Türkei
1973: Anwerbestopp nach Ölkrise
1960: Spanien und Griechenland
1961: Türkei
1973: Anwerbestopp nach Ölkrise
13. Aug. 1961
Teilung
Bau der Berliner Mauer
Die DDR riegelt über Nacht die Sektorengrenze in Berlin ab. Familien werden getrennt, die Teilung wird zementiert.
Länge: 155 km (davon 43 km durch Berlin)
Höhe: 3,6 m
Fluchtversuche: Über 5.000 Menschen gelingt die Flucht
Mauertote: Mindestens 140 Menschen sterben
Höhe: 3,6 m
Fluchtversuche: Über 5.000 Menschen gelingt die Flucht
Mauertote: Mindestens 140 Menschen sterben
26. Juni 1963
Kalter Krieg
Kennedy in Berlin
US-Präsident John F. Kennedy besucht West-Berlin und hält seine berühmte Rede: "Ich bin ein Berliner".
Ort: Rudolph-Wilde-Platz vor dem Rathaus Schöneberg
Zuhörer: 450.000 Menschen
Berühmter Satz: "Ich bin ein Berliner"
Bedeutung: Amerikanische Solidarität mit West-Berlin
Zuhörer: 450.000 Menschen
Berühmter Satz: "Ich bin ein Berliner"
Bedeutung: Amerikanische Solidarität mit West-Berlin
1963-1966
Bundeskanzler
Ludwig Erhard - Kanzler des Wohlstands
Ludwig Erhard wird Adenauers Nachfolger, kann aber nicht an dessen außenpolitische Erfolge anknüpfen. 1966 stürzt er über die erste Rezession.
Spitzname: "Vater des Wirtschaftswunders"
Problem: Fehlende außenpolitische Erfahrung
1966: Erste Rezession der Nachkriegszeit
Sturz: Über Haushaltskonflikt mit der FDP
Problem: Fehlende außenpolitische Erfahrung
1966: Erste Rezession der Nachkriegszeit
Sturz: Über Haushaltskonflikt mit der FDP
1966-1969
Bundeskanzler
Kurt Georg Kiesinger - Große Koalition
Kurt Georg Kiesinger (CDU) führt die erste Große Koalition mit der SPD. Willy Brandt wird Außenminister und Vizekanzler.
Koalition: CDU/CSU und SPD
Außenminister: Willy Brandt (SPD)
Problem: NS-Vergangenheit Kiesingers
Erfolge: Überwindung der Wirtschaftskrise
Außenminister: Willy Brandt (SPD)
Problem: NS-Vergangenheit Kiesingers
Erfolge: Überwindung der Wirtschaftskrise
1968
Studentenbewegung
68er-Bewegung
Studenten protestieren gegen verkrustete Strukturen, Vietnamkrieg und die NS-Vergangenheit. Rudi Dutschke wird zur Symbolfigur.
Anführer: Rudi Dutschke, Benno Ohnesorg
Themen: Vietnamkrieg, Universitätsreform, NS-Aufarbeitung
11. April 1968: Attentat auf Rudi Dutschke
Folgen: Gesellschaftlicher Wandel, APO
Themen: Vietnamkrieg, Universitätsreform, NS-Aufarbeitung
11. April 1968: Attentat auf Rudi Dutschke
Folgen: Gesellschaftlicher Wandel, APO
1969-1974
Bundeskanzler
Willy Brandt - Mehr Demokratie wagen
Willy Brandt wird erster SPD-Bundeskanzler der Nachkriegszeit. Seine Ostpolitik revolutioniert die deutsch-deutschen Beziehungen.
Koalition: SPD und FDP
Motto: "Mehr Demokratie wagen"
Ostpolitik: Neue Entspannungspolitik
Kniefall: 7. Dezember 1970 in Warschau
Motto: "Mehr Demokratie wagen"
Ostpolitik: Neue Entspannungspolitik
Kniefall: 7. Dezember 1970 in Warschau
7. Dez. 1970
Ostpolitik
Brandts Kniefall in Warschau
Bundeskanzler Willy Brandt kniet spontan am Denkmal für die Opfer des Warschauer Ghettos nieder. Eine Geste der Versöhnung.
Ort: Denkmal für die Helden des Warschauer Ghettos
Anlass: Unterzeichnung des Warschauer Vertrags
Reaktion: Weltweit positive Resonanz
Auszeichnung: Friedensnobelpreis 1971
Anlass: Unterzeichnung des Warschauer Vertrags
Reaktion: Weltweit positive Resonanz
Auszeichnung: Friedensnobelpreis 1971
3. Sept. 1971
Kalter Krieg
Viermächte-Abkommen über Berlin
Die vier Siegermächte einigen sich auf ein Berlin-Abkommen. Der Status West-Berlins wird stabilisiert, Besuche in Ost-Berlin werden möglich.
Unterzeichner: USA, GB, Frankreich, Sowjetunion
West-Berlin: Bindungen zur BRD bestätigt
Transit: Freier Zugang nach West-Berlin
Besuche: West-Berliner können Ost-Berlin besuchen
West-Berlin: Bindungen zur BRD bestätigt
Transit: Freier Zugang nach West-Berlin
Besuche: West-Berliner können Ost-Berlin besuchen
1971-1989
DDR-Staatsratsvorsitzender
Erich Honecker - "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik"
Erich Honecker (1912-1994) löst Ulbricht ab und führt die DDR in ihre letzte Phase. Seine Sozialpolitik verschärft die Wirtschaftsprobleme.
Programm: "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik"
Wohnungsbauprogramm: Millionen Plattenbauwohnungen
Problem: Zunehmende Wirtschaftsprobleme
Ende: 18. Oktober 1989 gestürzt
Wohnungsbauprogramm: Millionen Plattenbauwohnungen
Problem: Zunehmende Wirtschaftsprobleme
Ende: 18. Oktober 1989 gestürzt
21. Dez. 1972
Ostpolitik
Grundlagenvertrag
BRD und DDR schließen den Grundlagenvertrag. Beide deutsche Staaten erkennen sich an, ohne die Einheit aufzugeben.
Anerkennung: Beide Staaten erkennen sich an
Besonderheit: Keine völkerrechtliche Anerkennung
Vertretungen: Ständige Vertretungen statt Botschaften
UN-Beitritt: Beide deutsche Staaten 1973
Besonderheit: Keine völkerrechtliche Anerkennung
Vertretungen: Ständige Vertretungen statt Botschaften
UN-Beitritt: Beide deutsche Staaten 1973
1974-1982
Bundeskanzler
Helmut Schmidt - "Kanzler der Krisen"
Helmut Schmidt meistert als "Krisenmanager" Ölkrise, RAF-Terror und NATO-Doppelbeschluss, verliert aber 1982 die Macht.
Spitzname: "Schmidt-Schnauze"
Krisen: Ölkrise, RAF-Terror, Nato-Doppelbeschluss
Stärken: Krisenmanagement, internationale Reputation
Sturz: Bruch der sozialliberalen Koalition 1982
Krisen: Ölkrise, RAF-Terror, Nato-Doppelbeschluss
Stärken: Krisenmanagement, internationale Reputation
Sturz: Bruch der sozialliberalen Koalition 1982
1973/1979
Wirtschaftskrise
Ölkrisen
Zwei Ölkrisen beenden das Wirtschaftswunder. Die Arbeitslosigkeit steigt über eine Million, "autofreie Sonntage" werden eingeführt.
1. Ölkrise: 1973 (Jom-Kippur-Krieg)
2. Ölkrise: 1979 (Iranische Revolution)
Folgen: Rezession, Arbeitslosigkeit über 1 Million
Autofreie Sonntage: 25. November - 16. Dezember 1973
2. Ölkrise: 1979 (Iranische Revolution)
Folgen: Rezession, Arbeitslosigkeit über 1 Million
Autofreie Sonntage: 25. November - 16. Dezember 1973
1977
Terrorismus
Deutscher Herbst
Die RAF terrorisiert die Bundesrepublik. Arbeitgeberpräsident Schleyer wird entführt und ermordet, die Landshut wird entführt.
5. September: Entführung Hanns Martin Schleyers
13. Oktober: Entführung der Landshut
18. Oktober: Befreiung der Landshut, Selbstmord der RAF-Häftlinge
19. Oktober: Schleyer wird tot aufgefunden
13. Oktober: Entführung der Landshut
18. Oktober: Befreiung der Landshut, Selbstmord der RAF-Häftlinge
19. Oktober: Schleyer wird tot aufgefunden
12. Dez. 1979
Kalter Krieg
NATO-Doppelbeschluss
Die NATO beschließt die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa, falls keine Abrüstung mit der Sowjetunion erreicht wird.
Raketen: 572 Pershing II und Cruise Missiles
Deutschland: 108 Pershing II Raketen
Friedensbewegung: Millionen demonstrieren
Stationierung: Ab November 1983
Deutschland: 108 Pershing II Raketen
Friedensbewegung: Millionen demonstrieren
Stationierung: Ab November 1983
1980
Partei
Gründung der Grünen
Die Partei Die Grünen wird gegründet. Umweltschutz und Friedenspolitik werden zu neuen politischen Themen.
Gründung: 13. Januar 1980 in Karlsruhe
Themen: Umweltschutz, Frieden, Basisdemokratie
1983: Erstmals in den Bundestag (5,6%)
Symbolfiguren: Petra Kelly, Joschka Fischer
Themen: Umweltschutz, Frieden, Basisdemokratie
1983: Erstmals in den Bundestag (5,6%)
Symbolfiguren: Petra Kelly, Joschka Fischer
1982-1998
Bundeskanzler
Helmut Kohl - "Kanzler der Einheit"
Helmut Kohl wird durch ein konstruktives Misstrauensvotum Bundeskanzler und führt Deutschland zur Wiedervereinigung.
Amtszeit: 16 Jahre (Rekord)
Beiname: "Kanzler der Einheit"
1989/90: Deutsche Wiedervereinigung
Europa: Euro-Einführung vorangetrieben
Beiname: "Kanzler der Einheit"
1989/90: Deutsche Wiedervereinigung
Europa: Euro-Einführung vorangetrieben
1. Okt. 1982
Regierungswechsel
Konstruktives Misstrauensvotum
Helmut Kohl wird durch ein konstruktives Misstrauensvotum Bundeskanzler. Die FDP wechselt zu CDU/CSU.
Stimmen: 256 von 495 Stimmen
Koalitionswechsel: FDP von SPD zu CDU/CSU
Grund: Wirtschaftspolitische Differenzen
Bestätigung: Bundestagswahl 1983
Koalitionswechsel: FDP von SPD zu CDU/CSU
Grund: Wirtschaftspolitische Differenzen
Bestätigung: Bundestagswahl 1983
11. März 1985
Kalter Krieg
Gorbatschow wird Generalsekretär
Michail Gorbatschow übernimmt in der Sowjetunion die Macht und leitet mit "Glasnost" und "Perestroika" Reformen ein.
Reformen: Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung)
Außenpolitik: Entspannung mit dem Westen
Deutschland: Neue Chancen für die Einheit
Folgen: Ende des Kalten Krieges
Außenpolitik: Entspannung mit dem Westen
Deutschland: Neue Chancen für die Einheit
Folgen: Ende des Kalten Krieges
26. Apr. 1986
Katastrophe
Reaktorunfall von Tschernobyl
Der GAU im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl verstärkt die Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland.
Unfall: Super-GAU in Block 4
Deutschland: Radioaktive Wolke erreicht Deutschland
Folgen: Verstärkte Anti-Atomkraft-Bewegung
Politik: Diskussion über Atomausstieg
Deutschland: Radioaktive Wolke erreicht Deutschland
Folgen: Verstärkte Anti-Atomkraft-Bewegung
Politik: Diskussion über Atomausstieg
1987
Besuch
Honecker besucht die Bundesrepublik
Erich Honecker besucht als erstes DDR-Staatsoberhaupt die Bundesrepublik. Ein historischer Besuch im Zeichen der Entspannung.
Datum: 7.-11. September 1987
Besuch: In seinem Geburtsort Neunkirchen/Saar
Bedeutung: Anerkennung der DDR auf höchster Ebene
Ironie: Zwei Jahre vor seinem Sturz
Besuch: In seinem Geburtsort Neunkirchen/Saar
Bedeutung: Anerkennung der DDR auf höchster Ebene
Ironie: Zwei Jahre vor seinem Sturz
12. Juni 1987
Kalter Krieg
Reagan am Brandenburger Tor
US-Präsident Ronald Reagan fordert vor dem Brandenburger Tor: "Mr. Gorbachev, tear down this wall!"
Ort: Vor dem Brandenburger Tor
Berühmter Satz: "Mr. Gorbachev, tear down this wall!"
Reaktion DDR: Empörung über "Einmischung"
Geschichte: 2 Jahre später fällt die Mauer
Berühmter Satz: "Mr. Gorbachev, tear down this wall!"
Reaktion DDR: Empörung über "Einmischung"
Geschichte: 2 Jahre später fällt die Mauer
1989
Flüchtlingskrise
Massenflucht über Ungarn
Ungarn öffnet seine Grenze zu Österreich. Tausende DDR-Bürger fliehen über die "grüne Grenze" in den Westen.
19. August: Paneuropäisches Picknick
11. September: Ungarn öffnet Grenze zu Österreich
Flucht: 13.000 DDR-Bürger fliehen
Folgen: Legitimationskrise der DDR
11. September: Ungarn öffnet Grenze zu Österreich
Flucht: 13.000 DDR-Bürger fliehen
Folgen: Legitimationskrise der DDR
Sept.-Okt. 1989
Friedliche Revolution
Montagsdemonstrationen
In Leipzig beginnen die Montagsdemonstrationen. "Wir sind das Volk!" wird zum Schlachtruf der friedlichen Revolution.
Beginn: 4. September 1989 in Leipzig
Ausgangspunkt: Nikolaikirche
9. Oktober: 70.000 Demonstranten, keine Gewalt
Slogan: "Wir sind das Volk!"
Ausgangspunkt: Nikolaikirche
9. Oktober: 70.000 Demonstranten, keine Gewalt
Slogan: "Wir sind das Volk!"
18. Okt. 1989
Machtwechsel
Honecker stürzt
Erich Honecker wird vom SED-Politbüro gestürzt. Egon Krenz wird neuer Staatsratsvorsitzender, kann die Krise aber nicht stoppen.
Nachfolger: Egon Krenz
Grund: Massenflucht und Demonstrationen
Zu spät: Revolution nicht mehr aufzuhalten
Krenz: Nur 50 Tage im Amt
Grund: Massenflucht und Demonstrationen
Zu spät: Revolution nicht mehr aufzuhalten
Krenz: Nur 50 Tage im Amt
9. Nov. 1989
Mauerfall
Fall der Berliner Mauer
Nach einer missverständlichen Pressekonferenz strömen Tausende DDR-Bürger zu den Grenzübergängen. Die Mauer fällt.
18:57 Uhr: Schabowskis Pressekonferenz
23:30 Uhr: Checkpoint Charlie öffnet
Erste Nacht: 20.000 Ost-Berliner in West-Berlin
Symbol: Ende des Kalten Krieges
23:30 Uhr: Checkpoint Charlie öffnet
Erste Nacht: 20.000 Ost-Berliner in West-Berlin
Symbol: Ende des Kalten Krieges
28. Nov. 1989
Wiedervereinigung
Kohls 10-Punkte-Programm
Bundeskanzler Kohl überrascht mit einem 10-Punkte-Programm zur deutschen Einheit. Die Wiedervereinigung wird konkret.
Ziel: Deutsche Einheit in einer europäischen Friedensordnung
Etappen: Konföderation, dann Föderation
Reaktionen: Skepsis bei Alliierten
Realität: Entwicklung schneller als geplant
Etappen: Konföderation, dann Föderation
Reaktionen: Skepsis bei Alliierten
Realität: Entwicklung schneller als geplant
18. März 1990
Wahlen
Letzte Volkskammerwahl der DDR
Die "Allianz für Deutschland" gewinnt überraschend die Wahl. Die DDR-Bürger votieren für die schnelle Wiedervereinigung.
Allianz für Deutschland: 48,0%
SPD: 21,9%
PDS: 16,4% (SED-Nachfolgepartei)
Ministerpräsident: Lothar de Maizière (CDU)
SPD: 21,9%
PDS: 16,4% (SED-Nachfolgepartei)
Ministerpräsident: Lothar de Maizière (CDU)
1. Juli 1990
Währungsunion
Einführung der D-Mark in der DDR
Die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion tritt in Kraft. Die D-Mark wird in der DDR eingeführt.
Umtauschkurs: 1:1 für Löhne, Renten, kleinere Sparguthaben
Umtauschkurs: 2:1 für größere Beträge
Symbol: Warteschlangen vor den Banken
Folgen: Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft
Umtauschkurs: 2:1 für größere Beträge
Symbol: Warteschlangen vor den Banken
Folgen: Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft
3. Okt. 1990
Wiedervereinigung
Deutsche Wiedervereinigung
Die DDR tritt der Bundesrepublik bei. Deutschland ist nach 45 Jahren der Teilung wieder vereint.
Tag der Deutschen Einheit: 3. Oktober wird Nationalfeiertag
Beitritt: Nach Artikel 23 Grundgesetz
Neue Länder: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Hauptstadt: Berlin wird wieder Hauptstadt
Beitritt: Nach Artikel 23 Grundgesetz
Neue Länder: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Hauptstadt: Berlin wird wieder Hauptstadt
Vom geteilten zum vereinten Deutschland
45 Jahre Teilung endeten 1990 mit der friedlichen Revolution und Wiedervereinigung. Ein neues Kapitel der deutschen Geschichte begann.